Solaranlage beim SV Herbede
1:0 für Miet-PV!
Solarstrom für Vereinsheim und Sportanlage erzeugen – und gleichzeitig finanziell den Ball flach halten: Der SV Herbede hat dies jetzt mit einer Dachvermietung an die Stadtwerke Witten umgesetzt. Wie das Modell funktioniert und wie auch andere Vereine davon profitieren können.
Von viel Grün umgeben liegt im Wittener Südwesten die Sportanlage des SV Herbede 1916 e.V. Während hier in der ersten Tageshälfte entspannte Ruhe herrscht, wird es vom Nachmittag bis in den Abend munter. Dann treffen sich dort die Mitglieder des Fußballvereins, um zu trainieren. Wer mag, geht außerdem auf eine kleine Erfrischung oder zum gemeinsamen Bundesligaschauen ins „Trainingslager.“ So heißt das angrenzende Vereinsheim, das der SV Herbede auch für Veranstaltungen nutzt
Doch nicht nur sportliche Erfolge und ein geselliges Miteinander der mehr als 350 Mitglieder sind dem Verein wichtig. Auch Umweltbewusstsein spielt für ihn eine große Rolle. Daher stand irgendwann die Idee im Raum, den Strom für Küche, Zapfanlage und Licht im Vereinsheim klimafreundlich zu erzeugen. Und zwar mit einer Solaranlage auf dem Dach des „Trainingslagers“.
Dachvermietung statt hoher Kosten Um nicht tief in die Vereinskasse greifen zu müssen, hat sich der SV Herbede hier für das Mietmodell der Stadtwerke entschieden: Der Verein hat das Dach des Vereinsheims an die Stadtwerke vermietet, damit sie dort eine Solaranlage installieren und betreiben. Den erzeugten Strom wiederum bezieht der Verein von ihnen – per speziellem Stromvertrag. Ein Modell, das auch für andere Vereine interessant ist, die selbst grünen Strom erzeugen möchten.

Foto: Volker Wiciok
„Für Vereine, die ein eigenes Gebäude besitzen, bietet es gleich mehrere Vorteile“, erklärt Sarah Smigielski, die bei den Stadtwerken Witten das Projekt betreut. Dazu gehören:
- Grünstrom vom eigenen Dach
- Keine Investitionskosten
- Wenig Aufwand rund um die Installation
- Wartung der Anlage durch die Stadtwerke
- Regelmäßige Einkünfte durch Mietzahlungen der Stadtwerke
„Die Höhe des Mietpreises kalkulieren wir dabei für jedes Projekt individuell“, so Smigielski. „Sie hängt unter anderem von der Größe des Daches und der PV-Anlage ab.“
Besondere Verbrauchszeiten berücksichtigt Mit der neuen Solaranlage geht es beim SV Herbede seit dem 2. Juni 2025 nun auch auf dem Dach des „Trainingslagers“ sportlich zu: Hier arbeiten Module mit einer Leistung von 24 Kilowatt-Peak. Bei ihrer Planung und Auslegung haben die Stadtwerke auch die besonderen Strom-Verbrauchszeiten des Vereins berücksichtigt: Da sie erst nachmittags beginnen, haben sie zusätzlich einen Batteriespeicher installiert, der rund 22-Kilowattstunden Speicherkapazität bietet. So kann der Verein auch einen Teil der bereits vorher erzeugten Energie verwenden. Ist die Batterie voll, fließt der Rest ins öffentliche Stromnetz.
Innerhalb ihres ersten Betriebsmonats hat die PV-Anlage nun schon rund 3.400 kWh grünen Strom produziert. Über die Hälfte davon konnte der Verein für sich nutzen: Rund 1.900 Kilowattstunden hat er verbraucht. Wenn dann ab Herbst spätnachmittags im Vereinsheim schon früher Licht benötigt wird, werden es noch mehr sein. Alle davon natürlich klimafreundlich produziert. Da machen Training und „Trainingslager“ doch gleich noch mehr Spaß!