Veröffentlicht: 06.10.2025

Weite Felder, grüne Wiesen, schattiger Wald: Von ihren Häusern „Auf dem Knick“ in Witten-Heven haben es die Mieter der SGW nicht weit bis ins Grüne. Und seit diesem Sommer haben sie es auch nicht mehr weit zu grünem Strom: Der wird jetzt als Mieterstrom direkt auf dem Dach produziert. Zwei Solaranlagen mit einer Leistung von jeweils 16 kWp fangen auf beiden Sechs-Parteien-Häusern die Energie der Sonne ein. Was die Mieter nicht sofort verbrauchen, wandert in zwei 15-kWh-Batteriespeicher. Sie stehen in den Kellern der beiden Häuser. Nur was dann noch übrig ist, fließt ins öffentliche Netz. Ist mal zu wenig Strom da, hilft dagegen Ökostrom aus dem Netz aus.

Wohnquartier von oben. Foto: Ludgar Staudinger

Stadtwerke betreiben Anlage

Die Stadtwerke Witten haben die PV-Anlage nicht nur geplant – sie gehört ihnen sogar. Deshalb übernehmen sie auch den Verkauf des Solarstroms an die Mieter und die Abrechnung. Vermieter müssen sich beim Stadtwerke-Mieterstrom-Modell um nichts kümmern – und auch nichts bezahlen. „Sie verpachten uns lediglich das Dach ihres Gebäudes. Die Anlage errichten wir dann komplett auf eigene Kosten“, erklärt Christian Dresel, Gruppenleiter Energiedienstleistungen bei den Stadtwerken Witten. Nach 20 Jahren verlängert sich die Pachtzeit automatisch. Alternativ können Vermieter die Solaranlage übernehmen. Für die Mieter ist die Teilnahme am Mieterstrom freiwillig. Sollten sie einen Vertrag abschließen, gilt er jeweils für ein Jahr. Dafür beziehen sie dann klimafreundlichen PV- und Netzstrom von den Stadtwerken. Und zwar zu einem Preis, der sich auch mit den Tarifen von Billiganbietern messen kann.

Ein Modell, das für Claudia Pyras, Geschäftsführerin der Siedlungsgesellschaft Witten mbH (SGW) gerade zur rechten Zeit kam. „Als Wohnungsgesellschaft sind wir in der Pflicht, die CO2-Emissionen zu senken. Zugleich möchten wir aber weiterhin Wohnraum zu bezahlbaren Preisen anbieten.“ Die energetische Komplettsanierung aller Häuser sei aufgrund der hohen Baukosten für die SGW kaum finanzierbar. Der Stadtwerke-Mieterstrom bietet ihr nun parallel eine bezahlbare Lösung: Mit ihm kann die SGW ihren Mietern klimafreundlichen Strom anbieten und zugleich ihre eigene CO2-Bilanz verbessern. „Alles ohne große Investitionen und Verwaltungsaufwand!“ freut sich Pyras. Die eingesparten Mittel kann die SGW stattdessen verwenden, um Wohnungen zu modernisieren und viele ihrer Gebäude weiter energetisch zu sanieren.

Claudia Pyras. Foto: Ludgar Staudinger

Erstmals virtueller Stromzähler

Die Stadtwerke Witten testen bei den SGW-Häusern zugleich ein neues Abrechnungsmodell: Neben intelligenten Messsystemen setzen sie erstmals einen virtuellen Summenzähler zur Bilanzierung des Gebäudes ein. Er berechnet genau, wieviel Strom im Haus verbraucht wird und wieviel in Netz fließt. Das hat gleich zwei Vorteile: „Damit sparen wir uns einen teuren Hauptzähler. So lohnen sich Mieterstromprojekte auch für kleinere Mietshäuser“, erklärt Dresel. „Zudem können sich Mieter weiterhin bei allen Abrechnungsfragen den Kundenservice der Stadtwerke wenden. “

PV-Pflicht ohne hohe Kosten

Auch für Vermieter bietet der Stadtwerke-Mieterstrom noch ein Plus. Mit ihm können sie zugleich ihre PV-Pflicht erfüllen, ohne Geld in die Hand zu nehmen: Schon jetzt sind Solar-Anlagen auf Neubauten verbindlich. Und ab dem 1. Januar 2026 müssen auch Bestandsbauten PV-Module tragen, sobald das Dach komplett saniert wird.

Die Umsetzung des Stadtwerke-Mieterstrom-Modells ist für Vermieter unkompliziert. Zunächst analysiert Dresel mit seinem Team, ob es sich bei Ihrer Immobilie wirtschaftlich lohnt. Kommt dann eine Solaranlage aufs Dach, profitieren Sie von einer reibungslosen Abwicklung. Denn bei den Stadtwerken liegt alles in einer Hand – von der Installation über die Abrechnung bis zum Kundenservice. Für diesen grünen Mieterstrom können Sie entspannt grünes Licht geben.

Fazit:

  • Das kostenlose Mieterstrom-Modell der Stadtwerke hilft der Siedlungsgesellschaft Witten ihre CO2-Emisionen zu senken. Sie muss nicht in teure Sanierungen investieren.
  • Die Stadtwerke übernehmen Planung, Installation, Betrieb und Abrechnung der PV-Anlagen. Der Vermieter hat keinen Aufwand und verpachtet nur das Dach.
  • Mieter profitieren von günstigem Ökostrom mit kurzen Vertragslaufzeiten.
  • Das Mieterstrom-Modell der Stadtwerke erfüllt die gesetzliche PV-Pflicht. Sie gilt ab 2026 auch bei umfangreichen Dachsanierungen.

Was ist Mieterstrom?

Mieterstrom gibt es in verschiedenen Varianten. Für die gängigsten Modelle gilt:

Der Strom wird vor Ort mit einer Solaranlage, einem Blockheizkraftwerk oder mit einer ähnlichen Anlage erzeugt. Der Vermieter oder ein Dritter produziert den Strom und verkauft ihn direkt an die Mieter. Die Energie wird im Gebäude verbraucht. Nur der Stromüberschuss fließt ins Netz. Reicht der Strom nicht aus, erhalten Mieter automatisch Netzstrom.

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Telefon: 02302 9173-600