Blockheizkraftwerk mit Brennwertheizung
Wirtschaftlich durch den Winter
Im Freibad Annen haben die Stadtwerke Witten eine Kombination aus Blockheizkraftwerk und Gasbrennwertkessel getestet. Ein Doppel, das auch in Unternehmen punkten kann. Besonders im Winter.
Wegen warmer Spätsommertage ging es im Freibad Witten-Annen in die Verlängerung: Noch bis Mitte September konnten Badegäste dort ihre Bahnen ziehen. Wie üblich lag die Wassertemperatur bei mindestens 26 Grad. Jetzt zahlte sich eine Neuerung aus: Damit die Wärmeversorgung des Bades nicht zu viele Kosten verschlingt, haben die Stadtwerke Witten vor Saisonstart die Heiztechnik modernisiert.
Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugt jetzt Wärme, aber auch Strom für das ganze Bad. Es wird erstmal mit Erdgas angetrieben, ist jedoch schon für einen zukünftigen Betrieb mit Biomethan oder grünem Wasserstoff ausgelegt. Wenn besonders viel Heizleistung nötig ist, springen außerdem zwei Erdgas-Brennwertkessel an. Sie arbeiten deutlich effizienter und klimafreundlicher als die beiden alten Gaskessel, die vorher für warmes Wasser sorgten. So möchten die Stadtwerke das Bad möglichst wirtschaftlich, aber auch nachhaltig betreiben. In welchem Maße das gelingt, haben sie in dieser Badesaison getestet.
Kostensparend Wärme und Strom
Die Ergebnisse sollen künftig in die Planung von Kundenanlagen einfließen. Denn: „Für Unternehmen bietet sich ein BHKW als zusätzliche Energieversorgung an, wenn zeitgleich viel Wärme und Strom verbraucht wird“, erklärt Christian Dresel, Gruppenleiter Energiedienstleistungen bei den Stadtwerken Witten. „Damit eignet es sich besonders für die Heizsaison im Winter. Alternativ kann ein BHKW aber auch Prozesswärme für die Produktion liefern.“
Der Fachmann weiß aus erster Hand, wovon er spricht: Er konnte für das Freibad Annen eine aufschlussreiche Energierechnung aufmachen. Das Ergebnis: „Die Umstellung der Heiztechnik hat sich absolut gelohnt!“ Im Vergleich mit den Verbrauchswerten der vergangenen zwei Jahre zeigt sich:
- eine Gaseinsparung von über 120.000 kWh durch das BHKW und die Nutzung von Brennwerttechnik bei den modernen Gaskesseln = 9.000 Euro
- eine Stromersparnis von mehr als 40.000 kWh unter anderem durch energieeffizientere Pumpentechnik = 9.000 Euro
- eine Kostensenkung durch rund 130.000 kWh weniger Netzstrombezug wegen Eigenstrom aus dem BHKW – inklusive Bundes-Förderung, Energiesteuer-Vergünstigung und geringerer Betriebskosten = 19.000 Euro
Das ergibt insgesamt eine Einsparung von 37.000 Euro in der diesjährigen Betriebssaison. Zugleich senkt das Freibad seine CO2-Emissionen um 120.000 Tonnen. „Das ist eine Minderung von 25 Prozent im Vergleich zu Strom, der aus Kohlekraftwerken kommt“, ordnet Dresel die Zahl ein.
BHKW im Pachtmodell
Ein mit Erdgas betriebenes BHKW sei damit für die nächsten fünf bis zehn Jahre wirtschaftlich oft sinnvoll, so Dresel. Es überbrücke die Zeit, in der Solar- und Windkraftanlagen sowie grüner Wasserstoff noch nicht ausreichend verfügbar seien. Zudem nutzt ein BHKW das eingesetzte Erdgas gleich zweifach: Es erzeugt damit nicht nur Wärme, sondern auch Strom. Dazu kommen Förderungen des Bundes. So rechnet sich selbst ein nur zeitweiliger Einsatz des BHKWs.
Wer hohe Anfangsinvestitionen vermeiden möchte, kann die Anlage auch pachten: Die Stadtwerke bieten dafür individuelle Contracting-Modelle an. „Lassen Sie sich gern von uns beraten“ sagt Christian Dresel. „Wir finden heraus, ob sich ein BHKW für Ihren Betrieb rechnet. Oder ob eine andere Heizlösung besser geeignet ist.“
Im Freibad Annen testen die Stadtwerke weiterhin, wie sich Heiztechnik optimal einsetzen lässt. 2026 erneuern sie dafür zunächst die Warmwasserbereitung und prüfen, welche Vorlauftemperatur sie für 26 Grad Beckentemperatur braucht. Ist das geklärt, soll bald eine Wärmepumpe gemeinsam mit dem BHKW für warmes Wasser sorgen. Alternativ wird der Einsatz von Biomethan geprüft. Das Ziel: Ein gutes Zusammenspiel – natürlich so wirtschaftlich wie möglich.
Fazit:
- Die Stadtwerke Witten haben 2025 im Freibad Annen die Heizanlage modernisiert, um sie wirtschaftlicher zu machen. Ein Blockheizkraftwerk sorgt nun zusammen mit Gasbrennwertkesseln für Wärme und Strom.
- Der Strom- und Gasverbrauch des Freibades sank deutlich. In dieser Saison sparte es rund 37.000 Euro Betriebskosten ein.
- Das neue System senkt die CO₂-Emissionen um rund 25 Prozent im Vergleich zu Strom aus Kohlekraftwerken.
- Ein BHKW lohnt sich generell für Unternehmen, die zeitgleich einen hohen Wärme- und Strombedarf haben – etwa im Winter.


