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Doppelt nützlich: Ein Klimagerät, das die Büroräume in der kühlen Jahreszeit beheizt.

Fossile Wärme belastet bald zunehmend den Geldbeutel: Heizen mit Öl oder Gas wird künftig immer teurer. Für viele Kunden, die kostensparender und klimaschonender Wärme produzieren möchten, bietet sich eine Luft-Luft-Wärmepumpe als Lösung an. Noch sind die auch als Klimasplitgeräte bezeichneten Anlagen vornehmlich für ihre Kühlfunktion bekannt. Dank eines Umschaltventils können die meisten aktuellen Modelle aber auch heizen. Das Funktionsprinzip ist einfach: Im Winter bringen sie Umweltwärme von draußen auf Heizniveau und leiten sie in den Raum. Im Sommer entziehen sie dem Raum dagegen Wärme und führen sie über das Außengerät nach draußen. Brauchwasser heizen die Anlagen allerdings nicht auf. Das kann dann zum Beispiel ein elektrischer Durchlauferhitzer oder eine noch vorhandene Gastherme übernehmen.

Wärmelösung für Altbauten und Büros

Die clevere Kombination aus Wärmen und Kühlen macht die Luft-Luft-Wärmepumpen nicht nur für Wohngebäude im Bestand, sondern auch für gewerbliche Räume interessant. „Sie sind ideal zum Beheizen einzelner Räume, in denen man sich oft aufhält“, weiß Christian Dresel vom Vertrieb Energiedienstleistungen der Stadtwerke Witten. In Küchen und Bädern sind sie jedoch nicht gestattet, weil sich dort durch Kochen und Baden Luftfeuchtigkeit entwickelt.

Der Einbau der Wärmpumpe geht relativ schnell. „Der Aufwand ist nicht hoch, weil die Anlage Wärme nur per Luft überträgt und dadurch keine Heizflächen benötigt“, erklärt Dresel. Lediglich ein Außengerät pro Wohneinheit oder Bürotrakt muss an der Hauswand angebracht werden. Im Gebäude kommt dann noch für jeden Raum, den man kühlen und beheizen möchte, ein Wand- oder Deckengerät dazu.

Ideal für Herbst und Frühling

Viele Hersteller von Luft-Luft-Wärmepumpen werben damit, dass ihre Geräte Häuser ganzjährig allein beheizen können. Das möchte Dresel so nicht durchwinken. „Bei Niedrigenergiehäusern ist das machbar, bei allen anderen Gebäuden nicht.“ Hier können Luft-Luft-Wärmepumpen aber während der Herbst- und Frühlingsmonate energiesparender als Öl oder Gas für Wärme sorgen. „Eine Außentemperatur von 10 bis 12 Grad ist dafür optimal“, weiß der Fachmann. Ist es draußen kälter, empfiehlt er, die normale Heizung dazuzuschalten. Fällt das Thermometer unter zwei Grad, sollte sie die Wärmeversorgung komplett übernehmen. Mit dieser Nutzungsweise lässt sich das Optimum für Komfort und Konto herausholen.

Förderung der Luft-Luft-Wärmepumpe

Gut zu wissen: Aktuell bezuschusst der Bund wieder den Einbau von Luft-Luft-Wärmepumpen, nachdem er ihre Förderung wegen ungeklärter technischer Fragen für einige Zeit ausgesetzt hatte. Bei Modellen mit einer Jahresarbeitszahl von mindestens 3 (ab 2024) schießt der Staat 25 Prozent des Kaufpreises zu. Voraussetzung ist, dass sie überwiegend zur Raumheizung eingesetzt werden – ihr Einsatz als Klimaanlage wird sozusagen indirekt mitgefördert. Wer seine fossile Heizung komplett durch eine Luft-Luft-Wärmepumpe ersetzt, erhält einen Zusatz-Bonus von weiteren zehn Prozent.

Ihr Ansprechpartner

Christian Dresel
Christian Dresel
Gruppenleiter Energieeffizienz
Telefon: 02302 9173-370

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Raum für Dialog: Auch in Besprechungsräumen sorgt die Luft-Luft-Wärmepumpe für angenehme Temperaturen.

Hochtemperatur-Wärmepumpen:

Lösung für Altbauten und Industrie

Neben der Luft-Luft-Wärmepumpe eignet sich auch die Hochtemperatur-Wärmepumpe (HTWP) zum klimafreundlichen Beheizen von Altbauten. Zudem bringt sie dort auch das Brauchwasser auf Temperatur. Die Wärme dafür zieht sie wie gängige Wärmepumpen aus Luft, Wasser oder Erde. Wegen ihrer hohen Vorlauftemperaturen von bis zu 100 Grad sind HTWPs eine Lösung für

  • alle alten Gebäude mit schwacher Dämmung, hohem Wärmebedarf und geringer oder nur sehr teurer Sanierungsmöglichkeit. Mit HTWPs gelingt der Ausstieg aus Öl oder Gas ohne Abstriche bei der Wärme oder dem Austausch unpassender Heizkörper. Normale Wärmepumpen, die am effizientesten unter 50 Grad laufen, sind hier fehl am Platz.
  • teilweise sanierte Altbauten mit Vorlauftemperaturen im Grenzbereich von etwa 55 Grad. Hier arbeiten HTWPs oft wirtschaftlicher.

Für ihren Betrieb verbrauchen diese Wärmepumpen allerdings mehr Strom. Ist zumindest das Gebäudedach gedämmt, macht sich das jedoch bereits positiv im Portemonnaie bemerkbar. Auch die Kombination mit einer Photovoltaikanlage bietet langfristig Sparmöglichkeiten. Die Stadtwerke Witten erarbeiten hier für jedes Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen.

Beim Kauf des HTPW gibt zudem der Bund einen hohen Zuschuss: Ersetzen Sie komplett eine alte Gas- oder Ölheizung, sind bis zu 40 Prozent drin, falls ab 2024 die Jahresarbeitszahl bei mindestens 3 liegt.

Prozesswärme für die Industrie

Auch Industrie und Gewerbe profitieren von der hohen Heizleistung der HTPWs. Die wärmen hier aber nicht nur klimafreundlich größere Gebäude. Denn mittlerweile gibt es Anlagen, die Vorlauftemperaturen von bis zu 150 Grad schaffen. Damit können sie auch bei bei vielen industriellen Prozessen fossile Brennstoffe ersetzen – und deren Verbrauch und CO2-Ausstoß deutlich senken. Die Wärme beziehen diese HTWPs vor allem aus ganzjährig stabilen Wärmequellen wie industrieller Abwärme oder Abwässer. So lässt sich zugleich vorhandene Wärme effizient weiternutzen.

HTWPs eignen sich zum Beispiel für die Bereiche

  • Lebensmittelproduktion
  • Papierherstellung
  • Chemieindustrie
  • Galvanik

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